1 5 . J a h r h u n d e r t | |||
Die Lebensverhältnisse in Briesen des
15. Jahrhunderts
In unseren Archiven gibt es umfangreiche Dokumente und Beschreibungen aus historischen Zeiten. Meist sind es aber Urkunden und Protokolle über die Eigentümer und die reichen Besitzer des Dorfes, wie die Briesener Urkunde von 1403. Doch wie sah das „normale Leben“ der Einwohner von Briesen und Kersdorf Mitte des 15. Jahrhunderts aus? Es gab schließlich keinen Strom und kein künstliches Licht, kein Bad und keinen Wasseranschluß, keine Eisenbahn und nur eine halbwegs befestigte Poststraße. Glas war viel zu kostbar, um es im normalen Haushalten zu verwenden, auch nicht als Fester. Papier war ebenfalls ein Material, was einfache Menschen in dieser Zeit nie benutzen konnten. Gummi und Kunststoffe waren unbekannt. Toiletten besaßen vielleicht die Kurfürsten, und auch nur in Form eines Eimers. Ansonsten wurde noch im 17. und 18. Jahrhundert in den Schlössern die Notdurft einfach hinter Vorhängen, Türen und in Schloßfluren verrichtet. Der Gestank soll erbärmlich gewesen sein, denn in den Schlössern lebten Hunderte von Menschen. In den Dörfern gab es keine Toiletten, sondern Plätze für die Notdurft. Bei Krankheit und Magenverstimmung direkt vor Ort. Die Körperpflege fand praktisch nicht statt. Zahnbüste war den Leuten unbekannt und die üblichen Mehlsuppen und Speisen bildeten einen üppigen Nährboden für Fäulnisbakterien im Mund. Haarwäsche war selten und üblicherweise nur zur warmen Jahreszeit im Mühlenfließ oder am See. Um die Läuse einzudämmen, fettete man die Haare, allerdings mit Tier- oder Pflanzenfett, das schnell ranzig wurde. Es gab nur die Kleidung, die man täglich am Leib trug. Manchmal hatten der Hausherr und seine Frau noch einen Ausgehrock oder eine Kleidung, die man für den sonntäglichen Kirchenbesuch anzog. Aber auch das war wahrscheinlich die Ausnahme. Nacktheit unter ehelichen Erwachsenen war tabu und auch nachts bei hohen Temperaturen zog man sich nicht aus. Kinder trugen ihre Kleider, bis sie auseinander fielen oder an kleinere Geschwister weitergegeben wurden. Stoffe waren ein begehrtes Gut. Baumwollkleidung war noch unbekannt und es waren grobe Leinen- und Flachsstoffe, für reichere Leute auch Schafswolle und Leder. Doch Leder war teuer und Lederschuh absoluter Luxus. Gewaschen wurde nur selten, im Winter gar nicht. Der Geruch war stechend und überall verbreitet. Hinzu kam, daß die Tiere im Wohnbereich untergebracht wurden. Ställe für Rinder, Schafe und Schweine hatten nur die reicheren Bauern. Kossäthen besaßen hauptsächlich Hühner, die im Haus untergebracht waren. Nachts mußten die Tiere immer ins Haus, weil es dort wärmer war und sie vor Raubtieren und Diebe sicher waren. Der Gestank der Tiere mischte sich mit dem Gestank der Leute. Auch Ärzte gab es in den Dörfern nicht und wenn die Bewohner Glück hatten, dann lebte unter ihnen ein alter Mann oder eine alte Frau, der oder die Erfahrungen mit Kräutern und Heilmethoden hatte. Wärme und Licht erzeugten gefährliche Flammen. Immer drohte das Strohdach durch Funken sich zu entzünden. Die Häuser waren Lehmverschmierte Holzkonstruktionen mit Strohdächern. Der Fußboden war nur gestampft. Heute denkt man an romantische Fachwerkbauten. Doch meist handelte es sich hier um schiefe Hütten, die keine Generation überdauerten. Gekocht wurde mit Holz, Torf oder Dung auf offenem Feuer. Der Qualm zog über eine Luke im Dach ab und räucherte dabei einen Teil der Vorräte. Hühner wurden zum Teil im Herbst geschlachtet, weil es im Winter wenig Futter und Platz gab, und wurden unter dem Dach geräuchert und dadurch haltbar gemacht. Dieser Räucherqualm drang in alle Poren und Ritzen. Im Sommer konnte man noch im Freien kochen und tagsüber frische Luft atmen. Da war man eh den ganzen Tag auf den Feldern und Wiesen tätig. Im Winter gab es aber kaum ein Durchatmen. Die Fenster hatten kein Glas, sondern waren mit groben Leinen zugedeckt. Dadurch kam im Sommer zwar etwas Licht und Luft ins Haus, doch im Winter waren die etwa 25 Häuser in Briesen geschlossene und richtig dunkle Höhlen. Und im Winter spielte das familiäre Leben ausschließlich im Haus statt. Die Frauen webten oder flochten aus Weidentriebe Körbe. Die Männer betrieben ihr eigenes Handwerk, schnitzten Alltagsgegenstände, auch Holzlöffel und Holztröge. Fast alle Lebensmittel mußten für den Winter konserviert werden. Korn und Mohn waren gut haltbar, wenn die Schädlinge gnädig waren. Kohl und Gurken wurden sauer eingelegt, Fleisch geräuchert oder ebenfalls sauer eingelegt und Fisch und Kräuter wurden getrocknet. Die Eltern hatten normalerweise als Möbel nur eine schlichte Holztruhe für die wenige Wäsche, einen Tisch und ein paar Hocker. Das Bett war ein Holzgestell mit gefüllten Strohsäcken. Für die vielen Kinder gab es in einer Zimmerecke lockeres Stroh als Schlaflager. Und alles spielte sich in einem Raum ab. In den Dörfern waren Hütten mit mehreren Zimmern noch nicht verbreitet. Höchstens eine Speisekammer und dann nur bei den Menschen, die Wurst und Speisen vorrätig hatten. Vielleicht hatte ja der Dorfschulze Thomas Schmid noch zusätzliche Zimmer oder Kammern, doch seine Knechte schliefen eh im Stall bei dem Vieh. Er hatte immerhin 75 Schafe, wahrscheinlich auch Rinder, die für die Feldarbeiten nötig waren und ein Lehnpferd, wofür er 40 Groschen bezahlen mußte. Außerdem hatte er Fischteiche gepachtet. Er war mit 6 Hufen Land der reichste Bauer in Briesen. Das Dorf selbst verfügte über insgesamt 24 Hufen Land, also etwa 185 ha Ackerfläche. Davon hatte der Krüger mit Schankrecht zeitweise bis zu 3 Hufen, die 5 Bauern etwa 2 bis 4 Hufen, manche auch komplette Höfe, die sie weiter verpachteten. Ein reicher Bauer 1468 war Hans Schmedeke, der zusätzlich noch einen Kossäthenhof besaß. Doch auch der Pfarrer besaß 2 Hufen Land und Vieh. Aber er verpachtete seine Ländereien vollständig, denn er war Priester und kein Landwirt. Die meisten Menschen in dem Dorf waren Knechte, praktisch leibeigene Sklaven. Sie hatten keine Rechte und benötigten stets die Erlaubnis des Herren. Wollte ein Leibeigener heiraten, mußte er sogar seinen Herren bezahlen, um sich für die eigene Hochzeit freizukaufen. Die Kossäthen waren zwar Landwirte, besaßen aber kein eigenes Land. Sie mußten Felder pachten und ihre Erträge mußten sie zum großen Teil abgeben. Im 15. Jahrhundert gab es in Briesen 7 bis 11 Kossäthenhöfe, mit Abgaben von Rauchhühnern und Mohn und sie mußten etwa 6 Tage Dienste im Jahr auf den fremden Feldern mit dem Pflug leisten. Ihre Erträge erzielten sie mit der typischen Dreifelderwirtschaft hauptsächlich mit Roggen, Mohn, etwas Kohl und Obst und für das Vieh Heu. Die nahrhaften Kartoffeln, Mais und Tomaten gab es zu dieser Zeit noch nicht. Sie wurden erst viel später nach Europa eingeführt. Alle Nutzpflanzen brachten nur wenig Ertrag und sind mit heutigen Zuchtpflanzen nicht vergleichbar. Spielte im Sommer das Wetter verrückt, gab es bittere Hungersnöte. Noch im 14. Jahrhundert herrschte die „kleine Eiszeit“ und in manchen Jahren gab es praktisch keinen Sommer und damit keine Ernten. Die wichtigste Rohstoff- und Energiequelle war der Wald. Holz benötigte man zum Hausbau, für Alltagsgegenstände, zum Kochen und Heizen. Waldrechte wurden hoch gehandelt, waren auch Teil der Vergütung des Gemeindelehrers und des dorfeigenen Pfarrers. Das Sammeln von Knüppelholz war nicht frei und kostenlos, denn die Waldeigentümer hatten allein die Kontrolle über jegliche Holznutzung. Der Wald war genauso wertvoll wie der Acker, obwohl es üppige Urwälder gab. Jagen in den Wäldern durften eh nur die adligen Herrschaften. Für Wilddiebe galt die Todesstrafe. Das Fischereirecht war ebenfalls streng geregelt. In Kersdorf lebten die Menschen fast ausschließlich vom Fischfang, denn das kleine Dorf mit nur 6 Fischerfamilien besaß keine Ackerflächen. Die Besitzerfamilien bekamen hier nur durch die Fischerei und Wald- und Wiesennutzung ihre Abgaben. In Briesen und in Kersdorf gab es je eine Wassermühle am Mühlenfließ. Hier wurde das gesamte Korn gemahlen. Der jeweilige Müller, in Briesen war es 1465 Juster Baltz, mußte dem Eigentümer Pacht in Geld und Korn bezahlen, konnte trotzdem das Handwerk seinem Sohn vererben. Ähnlich ging es dem Krüger, der Abgaben zahlte. Das Lehnrecht war eigentlich ein Abgabe- und Steuersystem und ziemlich kompliziert. An jedem Stück Vieh und jedem Stück Land verdiente der Kurfürst als oberster Eigentümer, die Besitzerfamilie und seit etwa 1495 das Karthäuserkloster als Besitzer. Sie forderten Abgaben von den Bauern, dem Schulzen, dem Müller und dem Pfarrer als Pächter und auch Verpächter, die schließlich von den Kossäthen mit ihren Höfen kassierten. Nur die „freien Höfe und Ländereien“ waren ohne Abgabe. Der Besitzer Heinrich Strantz aus Petershagen besaß im Jahre 1485 einen freien Bauernhof mit Schäferei in Briesen, wofür er keine Abgaben an den Kurfürsten Albrecht III. geben mußte. Der Briesener Dorfschulze besaß immerhin 4 freie Hufen von insgesamt 6 Hufen Land. Die restliche Bevölkerung lebte in Armut und einfachsten Behausungen. Ihr Lohn war oft nur reine Nahrung, fast niemals Fleisch und die Kindersterblichkeit war hoch. Für Frauen war die Geburt ein großes Risiko, denn viele starben im „Kindsbett“, denn von Hygiene wußten die Menschen nichts. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie eine Magd im Winter ihre Kinder zur Welt brachte. Die Hütten waren schmutzig und verraucht, dunkel und voller Ungeziefer. Saubere Leinentücher und Bettzeug gab es nicht, natürlich auch keine Medikamente und steriles Wasser. Die Frauen waren verdreckt wie alle anderen Familienmitglieder. Kein Toilettenpapier, keine Monatsbinden, keine frische Unterwäsche, dafür Schweiß, Ausscheidungen und Viehdreck über viele Wintermonate in die Haut und Kleidung gedrungen und dann die Geburt. Blut und Schmutz waren immer eine tödliche Kombination. Trotzdem glückten viele Geburten und 8 bis 10 Kinder waren die Regel. Für die Kinder der Knechte gab es keine Schulbildung, denn erst 1717 wurde Schulunterricht im Winter für alle Pflicht. In den Sommermonaten mußten die Kinder auf den Feldern arbeiten. Man behandelte sie wie kleine Erwachsene, aber ohne jeglichen Rechte. Es war unüblich, daß Kinder in dieser Zeitepoche spielten. Zuneigung für Kinder war völlig undenkbar, denn sie galten auch für die Eltern als reine Arbeitskräfte und wenn es gut lief, dann vielleicht auch als Familienkapital. Eltern, die ihre Kinder liebkosen, ist ein relativ modernes Phänomen. Damals spielten Kinder eine völlig andere Rolle innerhalb der Familie. Sogar die reichen Adelsfamilien sahen in ihren Kindern nur kleine Erwachsene, die streng, emotionslos und meist von Personal erzogen wurden. Doch in den armen Landfamilien ging es nicht um Erziehung oder Bildung. Ältere Kinder mußten sich selbständig um die jüngeren Geschwister kümmern. Säuglinge wurden von der Mutter nur solange getragen, bis zur nächsten Geburt, meist 1 Jahr später. Dann mußten die Geschwister die Säuglinge versorgen. Die restliche Kinderschar arbeitete von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang mit auf den Feldern und Wirtschaften. Die Kleinkinder hatten sie dabei ständig bei sich. Sie mußten Wasser vom Mühlenfließ holen, denn nur wenige Höfe besaßen damals einen Brunnen. Das Wasser verbrauchte das Vieh und die Küche, nicht etwa die Kinder zur Körperwäsche. Dementsprechend zahlreich waren Flöhe und andere Parasiten. Schwärme von Fliegen bevölkerten die Siedlung, denn der Tierdung bot ihnen prächtige Lebensbedingungen. Wenigsten litten die Menschen nicht unter Allergien, denn ihr Immunsystem war, sobald sie die ersten Kindheitsjahre überlebten, absolut robust und widerstandsfähig. Doch es gab genügend Krankheiten, Seuchen und Infektionen, die das Leben bedrohten. Das einfache Leben im 15. Jahrhundert war weder romantisch noch gesund. Vielleicht saßen die Familien abends in ihren Hütten und erzählten sich Geschichten oder sangen gemeinsam Lieder. Das klingt heute harmonisch und heimisch, aber nur, wenn das restliche Leben ausgeblendet wird. Musik war den einfachen Dorfbewohnern so fremd wie Theater oder Bücher. Weihnachten gab es auch nicht, denn Weihnachtsmann, Geschenke und Tannenbaum sind sehr moderne Erfindungen. Unterhaltung und Vergnügungen von außen sind generell die Phänomene der Neuzeit. Und waren die Menschen damals schön, gesund, sonnengebräunt und natürlich? Wohl kaum. Spätestens mit 30 Jahren waren die Zähne im Mund verfault und die Knochen und Gelenke schmerzhaft abgenutzt. Die harte Arbeit forderte ihren Tribut. Ältere Menschen waren oft blind und konnten auf keine Sehhilfe hoffen. Immerhin wurden die Alten von der Familie versorgt. Liebe zwischen Mann und Frau waren die Ausnahme, denn Ehen wurden standesgemäß und zweckbetont geschlossen. Dem Mann Kinder zu schenken war die Pflicht der Ehefrau, kein Zeugnis der Liebe und dabei war es egal ob arm oder reich. Den Geruch unserer Vorfahren würden wir heute nicht ertragen. Die Haut war übersät mit Flohbissen und Narben von unzähligen Entzündungen. Sie selbst konnten sich nicht selber betrachten, denn es gab keine Spiegel und nur im Teich oder stillem Gewässer spiegelte sich ihnen ihr Abbild entgegen. Alles war grau und sandfarbig, nur wenige Farbtupfer konnte man entdecken. Farben und Färbemittel waren unglaublich teuer und es ist kaum vorstellbar, daß in den Dörfern Farben verwendet wurden, schon gar nicht für Zäune, Wände und Häuser. Nur wenige Gebäude waren mit Feldsteinen und massiven Fachwerk errichtet. Sogar die kleine Dorfkirche ähnelte vermutlich mehr einer schmucklosen Holzhütte als einer soliden Backsteinkirche. Die Wege waren unbefestigt, bei Regen und im Winter schlammig, natürlich unbeleuchtet und schilderlos. Die Wohnkolonie der Frankfurter Niederlage am Kersdorfer See entstand erst ab 1588, also gut 100 Jahre später. Näher waren der Gollingsee und der Petersdorfer See mit dem Mühlenfließ. Diese Gewässer waren für beide Siedlungen lebenswichtig. Briesen war ein kleines Dorf mit etwa 25 Hütten, einer Wassermühle und Dorfkirche. Kersdorf war eine winzige Fischersiedlung mit 6 Hütten, um die alte Wassermühle herum entstanden. Beide Siedlungen lagen nur einen kleinen Fußmarsch entfernt voneinander. Im 15.Jahrhundert entwickelten sich die wenigen Städte in unserem Gebiet zu größeren Ansiedlungen und es entstand das Bürgertums. Die Lebensbedingungen und die Hygieneverhältnisse waren nicht viel besser als auf dem Land und doch gab es einen Unterschied zwischen den Bewohnern. Die Einwohner der Städte waren Bürger, ohne Leibeigenschaft und ländlicher Adelsherrschaft. Sie waren freie Bürger, egal ob reich oder arm. Die Städte zu dieser Zeit waren klein und anfangs ziemlich wehrlos gegenüber den Klöstern, Rittergütern und dem Landadel. So schlossen sich die Bürgerschaften der Städte starken Vereinigungen an. Frankfurt wurde Mitglied der mächtigen Hanse, Fürstenwalde Sitz des Bischofs und Berlin mit Cölln 1442 Residenzstadt des Kurfürsten. Sie hatten eigene Schutztruppen und Allianzen mit Partnerstädten. Alle Städte entwickelten sich zu Handelszentren, warben um Fuhrleute, Zöllner und Händler zum Warenumschlag. Bischofsstädte benötigten für ihre riesigen Bauhütten gute Handwerker für die Kathedralen und Dome sowie für die Schlösser. Dafür gab es für die neuen Zuwanderer das Privileg des städtischen Bürgerrechts. Zu dieser Zeit waren die Städte die einzigen Einnahmequellen der Deutschen Könige, denn die Kurfürsten gaben keine Steuern weiter. Außerdem entwickelte sich das Bürgertum zur ernsten Macht im Reich und wurde immer selbstbewußter. In den Städten lag die Zukunft. Doch viele Menschen der einfachen Landbevölkerung konnten sich für die Stadt nicht freikaufen. Die städtischen Handwerker zogen von Baustelle zu Baustelle, von Stadt zu Stadt. Das Bürgertum, wie wir es heute kennen, entwickelte sich aber erst später und wurde schließlich zum Machtfaktor gegenüber dem alten Adel. Der Anteil der Stadtbevölkerung gegenüber der Landbevölkerung war trotzdem sehr gering und änderte sich erst mit Abschaffung der Leibeigenschaft und der Industrialisierung mit der Gründung von Fabriken. Die einfachen Menschen der Briesener Landbevölkerung sahen niemals in ihrem Leben eine Stadt mit Stadtmauer, Markplätzen und Steinhäusern. Das war die Zeit des 15.Jahrhunderts und nur sehr langsam und über viele Generationen änderten sich damals die Verhältnisse. Viele Dinge, die für uns heute selbstverständlich sind, gab es einfach nicht. Erst im 19. Jahrhundert änderten sich die Verhältnisse radikal und schufen auch für die einfachen Menschen ein neues Bewußtsein. Spätestens mit der Eisenbahn und den Dampfmaschinen, der Elektrizität, den Tageszeitungen und der organisierten Schulbildung begann auch in Briesen und Kersdorf das moderne Zeitalter. R. Kramarczyk - Ortschronik Briesen (Mark) 2011 |