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Der Dreißigjährige Krieg 1618 – 1648 

(Zusammenfassung von R. Kramarczyk)

 

Der Religionskrieg zwischen Katholiken und Protestanten gilt als grausamster Krieg Europas in der Geschichte. Für eine Generation bestand das Leben in weiten Teilen des Landes aus Plünderungen, Brandschatzungen und Verwüstungen, Hunger und Flucht. 

Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und  König von Böhmen Ferdinand II. führte die Katholische Liga gegen die Protestantische Union. Europa war durch die Reformation geteilt und Rom startete seine Gegenreformation. Im Mai 1618 drangen Protestantische Rebellen in die Prager Burg ein und begannen einen Aufstand (Prager Fenstersturz).

Der ehrgeizige Heerführer Wallenstein mit seiner modernen Söldnerarmee stellte sich im Dienst des Kaisers und führte mit dem Bayernherzog Maximilian die Katholische Liga an.

Böhmen wurde Katholisch, der Adel nahezu ausgelöscht und die Hälfte der Bevölkerung getötet. Dann traten erst Dänemark und später Schweden gegen die Katholiken an. Der Krieg breitete sich nach Norden, über Brandenburg bis nach Mecklenburg aus. 

Mit den Söldnerarmeen zogen auch Frauen und Kinder mit ihrem Hausrat mit. Die Kinder wuchsen praktisch im Heer auf und bildeten die neue Söldnergeneration. Hinzu kam die unbeschreibliche Armut und Grausamkeit in den Kriegsgebieten und so traten zahlreiche Menschen aus purer Not in die Armee ein. Das Land wurde vollständig verwüstet und geplündert, denn Kriegssteuern konnte kaum noch jemand bezahlen.

Die Söldner zogen durch manche Gebiete mehrmals durch und sogar die Bleifenster der Kirchen wurden eingeschmolzen zu Gewehrkugeln benutzt. 

Der Krieg war längst kein Religionskrieg mehr, denn es ging nun um praktische Gebietsansprüche der einzelnen Parteien. 1631 schließen Frankreich und Schweden einen Vertrag, Polen und Rußland liegen ebenfalls im Krieg.

1648 war das Heilige Römische Reich besiegt und die Vorherrschaft der Habsburger beendet (Westfälische Frieden). Ganze Landstriche waren entvölkert und die Landkarte Europas wurde für immer verändert. Frankreich stieg zur europäischen Macht auf. 

Die Kurmark Brandenburg war besonders stark verwüstet und die Einwohnerzahl um die Hälfte dezimiert. Das Gebiet um Briesen war im Dreißigjährigen Krieg fast entvölkert.

Vor dem Krieg war Briesen ein Dorf mit 24 Hufen und 2 Pfarrhufen, einer Gemeindeschule mit eigenem Lehrer. Seit 1588 war am Kersdorfer See die Frankfurter Niederlage als Umschlagsplatz für Waren und die alte Poststraße für Briesen von großer Bedeutung.

Nun zählte das Dorf Briesen nach Überlieferungen nur noch 7 Einwohner insgesamt. 

Auch nach Kriegsende hörten die Plünderungen nicht auf, denn die unzähligen Söldner zogen führungslos durchs Land. Vieler dieser Kriegssöldner waren verkrüppelt und alle kannten nur ein Leben im Krieg. Berufe und Handwerk gab es praktisch nicht, außer Raub und Gewalt. Damit dauerte es noch eine lange Zeit, bis Hunger und Elend nachließen, bis Gerechtigkeiten und Gesetze wieder in Kraft traten. 

Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620 – 1688) widmete sich dem systematischen Wiederaufbau des Landes und siedelte neue Menschen an. Dafür ließ er auch Minderheiten unter Schutz stellen, die in anderen Ländern verfolgt wurden. Im Jahre 1679 wurde in Briesen eine neue Kirche gebaut und man kann davon ausgehen, daß die ältere Katholische Kirche,

die man wahrscheinlich ab 1539 reformierte, im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde.

Vermutlich dauerte es 30 Jahre, bis die Einwohnerzahl in Briesen stieg, um eine neue Kirche zu errichten. 

Weitere 53 Jahre später wurde die Mark Brandenburg mit der Königskrönung von 1701 zum Preußischen Staat entwickelt. Damit begann ein Aufstieg des Landes innerhalb Europas.